Mittwoch, 18. August 2010

Cu Chi Tunnels - Vietkong Geschichte zum Anfassen

















So, liebe fleißige Leser,

gegen 19 Uhr sind wir mit dem Bus aus Mui Ne in Saigon (District 1 in Ho Chi Minh City) angekommen. Dank Anna wussten wir ja schon, welches der unzähligen Backpacker-Hotels es sein sollte und konnten der Lady, die am Bus versucht hat, ihr Hotel zu füllen, gleich die Visitenkarte präsentieren. Die hat uns dann an die Hand genommen, den Verkehr aufgehalten, uns über die Straße gescheucht und uns durch dunkle Hinterhausnebengassen bis zu unserem gewählten Hotel gebracht. Dort hat sie dem Besitzer-Ehepaar auch gleich noch auf vietnamesisch klar gemacht, dass wir auf eine Empfehlung hier sind. Und promt standen wir in einem echten Luxuszimmer und keiner wollte uns den Preis verraten. Nach langem Hin und Her und vielem Tee hat sich der Besitzer dann zu 16 US-Dollern breitschlagen lassen. Seine Kinder studieren beide in Deutschland, deshalb mögen sie Deutsche besonders gerne... :-) (Diep Anh, Saigon) Wir haben dann direkt die Tunnel- und Tempel-Tour für den nächsten Tag bei ihm gebucht und uns von ihm noch schnell zur nächstgelegenen Apotheke bringen lassen (Ninas Wunde am Fuß hat sich ein bisschen entzündet, aber alles kein Problem). Noch ein bisschen die Gegend erkunden, essen und dann ab ins Bett.

Am nächsten Morgen wurden wir dann von einem Guide direkt am Hotel eingesammelt, mit vielen Touristen auf verschiedene Busse verteilt und dann ging es zuerst zum Cao Dai Tempel, wo wir eine Messe ansehen durften. Ehrlich gesagt erinnerte das Ganze ein bisschen an eine Sekte... Die Gemeinschaft hat auf einem riesigen Tempel-Gelände ein eigenes Krankenhaus, eigene Grundschulen, Highschools und sogar eine Universität. Den Kindergarten nicht zu vergessen. Die meisten tragen weiße Gewänder und Männer sitzen vom Eingang aus betrachtet rechts und Frauen links im Schneidersitz auf dem Boden. Auf der Empore singt ein Chor zu den Klängen traditioneller Musikinstrumente. Der Tempel an sich ist sehr bunt und absolut faszinierend was seine Symbolik angeht, was vor allem daran liegt, dass die Religion aus nicht weniger als mindestens sieben Weltreligionen zusammengesetzt ist. Wenn wir das richtig verstanden haben, verehren sie das "sehende Auge"... Sehr interessant, wirklich! Die Messe hat uns sehr gut gefallen und das Tempel-Krichen-Gemisch-Anbetungshaus ist einfach unbeschreiblich schön.

Vom Tempel aus ging es dann zu den Cu Chi Tunneln, in denen sich die Freiheitskämpfer (Vietkong/ Guerillas) vor den Amerikanern versteckt hielten. Sie haben ein ganzes Dorf mit dem Namen Ben Dinh einfach unter die Erde verlegt. Sogar Kinder wurden in den Tunneln geboren. Ein Stückchen der Tunnel, etwa 100 Meter, sind der Öffentlichkeit zugänglich, man darf hindurchkriechen (!!!) und fragt sich ernsthaft, wie die Vietkong da unten leben konnten. Die 100 Meter wurden schon zwei (!!!) Male verbreitert, weil Touris stecken geblieben waren, und sind immer noch sau-eng und vor allem so gut wie stockfinster. Als am Ende einer der Guides mit der Taschenlampe in den Tunnel geleuchtet und gerufen hat, war Nina super erleichert. Menschen mit hohem Blutdruck und Platzangst dürfen erst gar nicht in die Tunnel hinein. Insgesamt gab es drei Level, auf denen die Menschen wohnten und arbeiteten. Es gab sogar eine Art Krankenhaus. Außerdem wurden viele der ausgeklügelten Fallensysteme ausgestellt, die die Vietkong gegen Tiger aber vor allem Amerikaner einsetzten. Dass man tatsächlich auf einer Art Schießstand die Kriegswaffen ausprobieren durfte, natürlich gegen Geld, fanden wir eher blöd. Noch dazu waren die Schüsse suuuuper laut, bei jedem einzelnen hat man sich echt erschrocken. Mit diesen Schüssen im Hintergrund und dem Regen wirkte dieser Wald allerdings ziemlich authentisch. Irre. Zum Schluss haben wir noch, nach amerikanischer Art, einen Propaganda-Film über die Tunnel angesehen, bei dem die Amerikaner wirklich nicht gut wegkamen. Immerhin blieben die Vietkong ja aber standhaft und haben die Amerikaner tatsächlich in die Luft schlagen können...

Insgesamt war das ein sehr interessanter Tag, an dem wir sehr viel über eine in Vietnam weit verbreitete Religion und die Lebensweise der "Tunnelbewohner" im Vietnam-Krieg lernen durften.

Morgen dann mehr über unsere zweitägige Mekong-Delta-Tour! :-)

Liebe Grüße,
Stefan und Nina

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