Samstag, 14. August 2010

My Son - Uralte Tempel in den Bergen




























Liebste Leser,

an unserem zweiten Tag in Hoi An haben wir uns einer Tour nach My Son angeschlossen. Die Busfahrt hat ungefähr eine Stunde gedauert und war gar nicht so holprig, wie zuvor aufgrund verschiedenster Vorerfahrungen gedacht... So konnten wir uns gut mit den Israelis unterhalten, die wir auf der Zugfahrt von Sapa zurück nach Hanoi kennen gelernt hatten. Erinnert ihr euch? Wir haben ganz viel über den Krieg zwischen den Palästinensern und Israelis und die israelische Armee gelernt. Diesmal haben wir uns gut übers Heiraten in Israel unterhalten. :-) Schon lustig, dass man hier immer wieder schon bekannte Gesichter wiedertrifft. Die beiden waren auch nicht die letzten, wie wir vor ein paar Tagen hier in Nha Trang festgestellt haben... ;-)

My Son, "mie son" gesprochen, bedeutet „wunderschöner Berg“. Das Gebiet umschließt ein Tal inmitten von hohen Bergen, in dem die Cham vor ewigen Zeiten ihre Tempel für den Gott der Götter der Hindus erbaut haben. Die Cham kamen damals aus Indonesien, hatten also einen ganz schön langen Weg vor sich. Leider sind die Ruinen nicht so gut erhalten, wie die der Khmer in Ayutaya und Sukhotai in Thailand. Das liegt zum einen daran, dass die Franzosen, die diese Tempelanlagen wiedergefunden haben, nachdem sie jahrelang vergessen und vom Dschungel verborgen waren, die Köpfe vieler Statuen abgeschlagen haben, um sie ins Louvre in Paris zu stellen, unfassbar, oder? Zum anderen liegt es auch daran, dass die Amerikaner die Anlagen scharf bombadiert haben, weil sie dachten, dass sich die Vietkong in ihnen verbargen. Da lagen sie aber falsch und jetzt sind viele Tempel völlig zerstört. Man sieht noch richtig die Bombenkrater neben den Ruinen und in einer Ausstellungshalle stehen auch noch eine kleine und eine große Bombe als Mahnmale. Ganz schön krass, weil die Führer immer noch davor warnen, von den angelegten Wegen abzukommen. Zwar wurde das Gelände abgesucht, ich glaube, mit Hilfe der Deutschen, aber man wisse ja nie und wolle auch für nichts garantieren. Zur Zeit werden ein paar der Tempel gerade renoviert, dabei hilft unter anderem die UNESCO, aber auch speziell die deutschen Firmen Würth und Daimler AG, die beiden haben eine eigene Tafel als Dankeschön bekommen. Das Problem bei den Restaurationsarbeiten ist aber, dass wir es heutzutage nicht hinbekommen, die Steine auf dieselbe Art und Weise wie früher miteinander zu verkleben. Es haben sich schon Wissenschaftler aller Nationen über den speziellen Klebstoff, den die Cham zum Bau ihrer Häuser und Tempelanlagen benutzten, den Kopf zerbrochen, aber bisher konnte keine adequate Antwort gefunden werden. Irre, oder? Im Moment wird halt versucht, mit Beton zu arbeiten, aber das funktioniert nicht richtig und sieht noch dazu schmutzig aus, im Vergleich zu der absolut sauberen Arbeit der Cham. Den Unterschied kann man richtig sehen!

Auch, wenn nicht alle Teile des Gebietes zugänglich sind, teils, weil sie gerade renoviert werden, teils, weil sie noch nicht als gesichert gelten, war es ein sehr schöner Ausflug. Die Ruinen sind sehr beeindruckend und die Bauweise einfach nur erstaunlich. Die Ureinwohner kamen wirklich nur zum Anbeten der Götter hierher, zum größten Teil aus Indonesien, sie haben aber nicht in dem Gebiet gelebt. Vermutlich wurden sie dann aber ganz aus dem Gebiet vertrieben und mussten ihre beerdigten Könige einfach in den Tempeln zurücklassen.

Auf dem Rückweg nach Hoi An haben wir ein Stück des Weges mit einem kleinen vietnamesischen Holz-Motorboot zurückgelegt, dass an einer Insel gestoppt hat, auf der Fischerboote hergestellt werden. Wir haben die einzelnen Schritte des Bootsbaus begutachten dürfen, vom Biegen der ersten Bohlen mit Hilfe von Feuer, bis zu den Schnitzereien, die dann die Boote verzieren werden. Sehr interessant, kann man gar nicht anders sagen. Allen Booten werden vorne zwei Augen aufgemalt, die dazu dienen sollen, die bösen Geister, die im Meer wohnen, fernzuhalten. :-) Übrigens gibt es in Vietnam keine Wracks, die gekenterten Boote sind viel zu wertvoll und werden geborgen um reperiert zu werden.

Insgesamt war das ein sehr schöner Tagesausflug, der sich auf jeden Fall gelohnt hat!!! :-)

Mit dem Nachtbus ging es dann am Abend direkt weiter nach Nha Trang: tauchen!!!!!!!! :-)

Liebe Grüße,

Stefan und Nina